Thursday, October 20, 2016

Von Cusco Nach Caraz

Von Cusco aus fuhren wir westwärts nach Curahuasi und somit nochmal zum Apurimac. Außerhalb der Ortschaft steht die Casa Lena, die von einer belgischen Frau mit ihrem peruanischen Mann geleitet wird. Die Casa ist eine Tagesstätte für die Dorfkinder, vor allem auch für Behinderte.
Es gibt auch Platz für ein paar Camper, und deer Blick von dort ist beeindruckend. Unserer war leider getrübt vom Abbrennen der Vegetation in den umliegenden Tälern. Wir sind aber zu einem Aussichtspunkt namens Capitan Rumi gefahren, von wo aus wir einen Blick in den unglaublich tiefen und steilen Apurimac Canyon werfen konnten.
condor above altiplano
El Condor Pasa...
roadside restaurant

Wir mußten uns entscheiden wie's weiter geht, entweder hoch in den Anden bleiben oder über das Altiplano hinunter nach Nasca zu fahren. Die Wettervorhersage kündigte Regen in den Bergen an,was falsch war, wie wir später herausfanden. Nachdem wir bis dahin etwa einen Monat immer um die 4.000 m Meereshöhe verbracht hatten, sehnten wir uns etwas nach einer wärmeren Gegend.
Und fast wie auf Befehl fing es an in Curahuasi zu regnen. Also warteten wir zwei Tage lang ab, was aber nicht lang genug war. Denn am folgenden Tag war der Pass rüber nach Abancay noch verregnet und in den Wolken. Sowas ist immer eine Verschwendung von Zeit und Sprit, denn ma sieht ja nichts von der herrlichen Landschaft. Deshalb hielten wir auch gleich wieder an als wir aus dem Nebel und Regen draußen waren, und zwar an einem netten Platz, der Quinta la Huerta hieß.
desert east of Nasca
Down Toward/Runter Richtung/Bajando a Nasca
cerro blanco

Am nächsten Tag klarte es auf, und wir machten eine herrliche Fahrt stromaufwärts am Rio Pachachaca entlang. Der Tag wurde etwas lang, da viel bergauf und ab ging und wir gerne unterhalb von 3.000 m campen wollten. Das machten wir dann auf einem ebenen Platz neben einem kleinen Restaurant entlang der Straße. Von dort aus wußten wir, daß locker an einem Tag nach Nasca fahren können.
road to paracas
Coastal Mountains/Küstengebirge/Montaña Costeras
reserva paracas

Dieser nächste Tag fing schon ganz besonders an: nachdem wir uns wieder mal rauf auf das über 4.000 m hohe Altiplano geschraubt hatten, verlief die Straße ziemlich gerade Richtung Westen. Dann sah Marcela einen erwachsenen Kondor etwa 100 m rechts von uns und mit uns entlang gleiten. Ich fuhr etwa mit 50 km/h, und der Kondor segelte ohne Flügelschlag parallel mit.
Dann kamen Kurven, ich mußte langsam fahren und dachte, wir würden den Vogel aus den Augen verlieren. Aber der flog einen großen langsamen Bogen nach links, und als die Straße wieder grad war, segelte er wieder mit uns entlang, diesmal auf der linken Seite.
Dann fand der Kondor eine Thermik und fing an zu kreisen. Wir nutzten diese Gelegenheit zum Anhalten und Beobachten. Nach ein paar Minuten gings dann weiter, der Kondor jetzt wieder rechts von uns.
So reisten wir miteinander bis zur westlichen Kante des Altiplano, wo es recht abrupt zum Meer hin abfällt. Der große Vogel, der uns bis zum Rand seines Lebensraums begleitete, verabschiedete sich der Kante entlang segelnd Richtung Norden, und wir starteten unsere Abfahrt Richtung Nasca.
Diese Abfahrt von über 4.000 m runter auf 500 m ist ganz einfach atemberaubend. So ist auch der Übergang vom Hochgebirgsklima zur heißen und trockenen Wüste: der jährliche Niederschlag in Nasca beträgt 4 mm!
sandy hills paracas
bird watching paracas

Als wir vor acht Monaten südwärts reisten, gefiel uns Nasca und unser Campingplatz bei der Fundo San Rafael. Jetzt war das allerdings anders: die Fundo war eine staubige und lärmende Baustelle; ein neues Schwimmbecken und andere Strukturen waren im Bau. Und auch die Stadt selber erschien uns lauter und hektischer. Wir wollten eigentlich eine Woche bleiben, sind aber nach zwei Nächten abgehauen.
Bein Fahren auf der Panamericana in Peru geht's mehr ums Kilometer fressen als ums Reisen. Wir fraßen also mal ein bischen. Aber den Paracas Naturpark wollten wir anschauen. Aber der war auch im Bau: große Baumaschinen wirbelten überall Staub auf, da ein neues Straßennetz und neue Touristeneinrichtungen gebaut wurden. Das hat man uns beim Eintritt bezahlen nicht gesagt, und so schauten wir uns kurz um und fuhren weiter.
sea birds

Dann kam wieder dieses riesige Verkehrshinderniss, das Lima heißt. Diesmal gingen wir es an einem Sonntag Morgen und über die Küstenroute an. Es war tatsächlich etwas weniger hektisch, aber 2,5 Stunden hat's trotzdem wieder für die etwa 50 km gebraucht.
Mit Lima im Rückspiegel ging's dann gleich wieder besser. Wir haben unsere vorläufig letzte Nacht an der peruanischen Küste auf dem Platz von Albufera Medio Mundo verbracht. Dort ganz in der Nähe haben Acheologen die ältesten Stadtruinen Amerika's entdeckt. Die sind etwa 5.000 Jahre alt. Die a meisten erforschte und bekannteste ist Caral im Supe Tal.
la catedral paracas
panamericana south of lima peru

Für uns ging's jetzt wieder die Anden hinauf. Eine Nacht verbrachten wir hinter dem Restaurant Rumi Siki wo auch eine archeologische Stätte sein soll. Wir wanderten los durch ein mit Felsen übersätes trockenes Flußbett,haben aber nichts gefunden. Zum Restaurant zurückgekommen fragten wir wo denn Siki Rumi sei... die zeigten uns einen seltsam geformten Felsen gleich neben der Einfahrt...
Lachay Reserve
reeds at albufera medio mundo

Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von den freundlichen Restaurantbesitzern und fuhren wieder von 600 m auf über 4.000 m hinauf. Dort oben ist der südliche Eingang zum "Callejón de Huaylas" und der Ursprung des Santa Flußes. Östlich des Callejón erhebt sich die Cordillera Blanca, in der 33 Gipfel mehr als 5.500 m Höhe erreichen. Hier liegt auch Huarascarán, der mit 6.768 m höchste Berg Peru's.

Wir fuhren 150 km stromabwärts den Santa Fluß folgend zur Kleinstadt Caraz. Etwas nördlich der Stadt liegt dort Camping Guadalupe, ein hervorragender Platz der speziell für "Overlanders" wie uns eingerichtet wird. Da blieben wir zwei Wochen und veröffentlichten auch den vorhergehende Beitrag von dort aus.

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