Vor sieben Wochen sind wir in Medellín angekommen, und man sollte meinen, daß ich mein Visum erhalten hätte; immerhin bin ich mit einer vorbildlichen Kolumbianerin verheiratet.
Ja das stimmt schon, aber Kolumbiens hübsches Gesicht, das die freundliche Bevölkerung, das schöne Land, und das angenehme Klima widerspiegelt, verwandelt sich in eine häßliche Fratze sobald man’s mit den Einwanderungs- und Staatssicherheitsbehörden zu tun kriegt.
“Das einzige Risiko ist daß man bleiben will” ist das Schlagwort einer großen kolumbianischen Werbekampagne, die Touristen anwerben soll. Und Mensch Meier, ist das wahr: sobald man legal einwandern will, wird man einem erniedrigenden und verwirrenden Prozess voller irr- und unsinniger Auflagen ausgesetzt, der nur dazu dient einen einzuschüchtern und einem Geld aus der Tasche zu ziehen; vom Ärger und der Zeit- und Papierverschwendung mal ganz zu schweigen. Kein Wunder daß der Regenwald abgeholzt werden muß!
Es ist absurd, daß Kolumbien Touristen und Investoren mit offenen Armen anwirbt, sie aber dann im Handumdrehen mit solchen schwachsinnigen Hindernissen verwirrt, verärgert, und beleidigt. Und je absurder etwas ist, desto mehr erklärt es sich oft wenn man dem Geldfluß folgt...
Tatsächlich gibts hier eine ganze Berufssparte von sogenannten “Tramitadores,” Personen, die Leuten mit dem Papierkrieg ihrer Regierung helfen; gebürenpflichtig natürlich. Und je mehr man darin verwickelt wird, desto mehr fragt man sich ob 1) es die Tramitadores sein könnten die sicherstellen wollen, daß Kolumbiens Behördenvorgänge so veraltet, verwirrend, und verarschend bleiben wie sie sind, und 2) wohl ein Teil der Gebühren und Spesen der Tramitadores in die Taschen der Beamten wandert?
Stimmte dies, dann wäre es Korruption und eine Schande. Wir haben Derartiges am eigenen Leib während unserer Reise durch Mexiko und Zentralamerika erlebt.
Also, “neues Kolumbien,” falls Du Dich wirklich herausheben und so modern und fortschrittlich sein willst wie Du Dich heutzutage gern darstellst, dann wärst Du gut beraten, diesen Abschaum auszumerzen. Horch, Kolumbien, Du hast soviel Fortschritt in den letzten Jahren gemacht, Du kannst das!
Glücklicherweise haben wir diesen bürokratischen Schwachsinn bald hinter uns. Seit unserem letzten Beitrag haben wir die echten Leute und das echte Land genossen, neue Hänge erkundet, und uns nach einem neuen Heim umgeschaut. So verbleiben wir vorläufig mit ein paar Fotos die das schöne Kolumbien zeigen, das uns hierhergebracht hat.
Friday, February 20, 2009
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment